Der in Europa verwendete Begriff "Shisha" geht auf das persische Wort shishe zurück, das "Glas" bedeutet. Das türkische Wort sise heißt "Flasche", in bestimmten arabischen Dialekten bezeichnet es speziell die Bowl der Shisha oder die gesamte Wasserpfeife.
Ein weiterer häufiger Begriff, der die Wasserpfeife bezeichnet, ist "Nargile". Dieser ist abgeleitet von dem persischen Wort nargile. Nargile heißt "Kokosnuss" und beschreibt damit eines der Materialien, aus denen die ursprüngliche, indische Wasserpfeife bestand.
Abgeleitet von diesem Begriff ist auch das Sanskrit-Wort (indische Sprache) narikela, sowie argila und nargila in bestimmten syrischen und hebräischen Dialekten.
Weitere verwendete Begriffe sind goza (sudanesisch für "Nuss"), was vor allem für kleinere Shishas verwendet wird, sowie das Wort Hookah, das in Großbritannien und in den USA für die Wasserpfeife gebraucht wird.
Die Wasserpfeife und der Tabak, wie wir sie heute kennen, sind nicht von heute auf morgen erfunden worden. Die Shisha hat sich über einen langen Zeitraum von circa fünfhundert Jahren erst zu dem Rauchgerät mit fruchtigem Aroma und leichtem Rauch entwickelt, das heute so beliebt ist.
Die Shisha stammt ursprünglich aus dem Norden Indiens, genauer aus den Regionen Rajasthan und Gujarat, die nahe der pakistanischen Grenze liegen. Wie der persische Name nargile belegt, wurde die Wasserpfeife ursprünglich teilweise aus Kokosnüssen hergestellt.
Über Persien kam die Wasserpfeife dann zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert auch nach Arabien, in das osmanische Reich (heutige Türkei) und nach Nord-Afrika, insbesondere Tunesien und Ägypten.
In der Türkei wurde das Wasserpfeife-Rauchen 1603 von Sultan Ahmed I. eingeführt, der bekannt war für seinen vergnügungsreichen Lebensstil.
Von einigen seiner Nachfolger wurde das Rauchen zwischenzeitlich immer wieder verboten, da es zeitweise als lasterhaft galt. So wurden unter Murad IV. teilweise mehrere Menschen am Tag wegen Tabak-Rauchens hingerichtet.
Trotzdem hat sich die Wasserpfeife im Laufe der Zeit in den arabischen Ländern zu einem Kulturgut weiterentwickelt. Sie steht für eine ausgeglichene Lebensweise, für Gastfreundschaft und Geselligkeit.
Häufig in Kaffeehäusern zelebriert, war das Shisha-Rauchen oft ein gesellschaftliches Ereignis, das Familie und Freunde zusammenbrachte. Um diese Ereignisse noch besonderer zu machen, wurden dazu Süßigkeiten und Gebäck gereicht, sowie Tee und Kaffee getrunken.
Bei diesen Rauch-Zeremonien waren bestimmte Regeln zu beachten. Die Kohle durfte zum Beispiel nicht mit einer Kerze angezündet, die eigene Shisha nicht höher als die der anderen platziert werden.
Eine Nichtbeachtung dieser Regeln konnte schnell zum gesellschaftlichen Ausschluss führen. Die Shisha selbst war ein wertvolles Familienstück, das von Generation zu Generation weiter vererbt wurde.
Zu dieser Zeit entwickelte sich auch der Aufbau der Shisha, wie wir ihn heute kennen, mit einer Rauchsäule aus Metall, einer Bowl aus Glas und einem Schlauch aus Leder. Die Funktionsweise der Wasserpfeife aber blieb immer dieselbe.
Nach der Blütezeit der Wasserpfeife kam sie aber ab Beginn des 20. Jahrhunderts immer weiter aus der Mode. Während sie zuvor für Geselligkeit und Freundschaft stand, war sie nun als Rauchgerät der alten Leute verpönt, ähnlich wie die klassische Tabakpfeife heute in unserer Gesellschaft, oder verstaubte als Dekorationsstück oder Souvenir aus dem letzten Türkei-Urlaub auf dem Schrank, wie sie es heute teilweise immer noch tut.
In den letzten zehn Jahren hat die Wasserpfeife jedoch eine Wiederauferstehung erlebt. Sie wurde von der jüngeren Generation der arabischen Gesellschaft wieder entdeckt und ist zum Lifestyle-Objekt geworden.
Shisha-Rauchen gilt oft als modern und stylisch, auch den ursprünglichen Wert des gemeinsamen Entspannens, heute mit dem Wort „Chillen“ umschrieben, hat sie wiedererlangt.
In Großstädten wie Dubai und Istanbul haben in wenigen Jahren hunderte Shisha Cafés eröffnet, wo sich abends vor allem Jugendliche und junge Erwachsene treffen. Aus dem Nachtleben dieser Städte sind sie kaum noch wegzudenken.
Von den älteren Generationen wird dies häufig als negativ empfunden, weil die modernen Shisha-Bars zum Teil die traditionellen Kaffeehäuser verdrängen, in denen zum Teil noch heute der klassische Tömbeki geraucht wird.
Mittlerweile hat sich der Trend auch in Europa und in den USA durchgesetzt. Viele Jugendliche rauchen gelegentlich oder auch regelmäßig Shisha. In den Jahren 2005 und 2006 hat es einen regelrechten Shisha-Hype gegeben, der jedoch langsam wieder abklingt. Eine Erklärung dafür, dass die Shisha auch hier so gut ankommt, ist, dass die Shisha einen Kontrast zum immer schneller werdenden Alltag darstellt. Shisha-Rauchen bedeutet Ruhe, Entspannung und Zeit für sich zu haben, ein Gefühl, das die schnelle Zigarette für Zwischendurch nicht vermitteln kann.
Der Text ist ein Auszug aus dem Buch "Die Wasserpfeife – Tradition und Jugendkultur" von Felix B.